Raabits Geschichte Oberstufe
Machtkämpfe, Korruption und Bürgerkriege im antiken Rom
Um zeitgenössische Vergleiche (etwa im Zusammenhang mit der "Flüchtlingskrise") mit der antiken "Völkerwanderung" einordnen und ihre Angemessenheit beurteilen zu können, befassen sich die Lernenden in diesem Unterrichtsentwurf mit den Migrationen, mit denen das Römische Reich der Spätantike konfrontiert war.
Im Zentrum der Reihe steht dabei ein improvisiertes Rollenspiel, das die Schülerinnen und Schüler vorbereiten: Auf einer "Expertenkonferenz" diskutieren sie im Jahr 398 n. Chr. mit dem oströmischen Kaiser über den bisherigen und zukünftigen Umgang mit den "Barbaren".
Im Mittelpunkt dieser Unterrichtsreihe stehen folgende Fragen:
- Welches Bild hatten die heidnischen und die christlichen Römer im Osten und Westen des Imperiums von den Barbaren?
- Wie versuchten sie, das Phänomen der Migrationen zu erklären?
- Wie reagierten sie auf friedliche und gewaltsame Migrationen?
Die Materialzusammenstellung folgt der neueren Forschung (Beitrag erschienen: 2/2017), die die Völkerwanderung nicht erst mit dem Jahr 375 n. Chr. beginnen lässt. Zudem steht nicht, wie in den Schulbüchern üblich, Westrom im Fokus, sondern Ostrom, dem es gelang, das Problem zu bewältigen.
In der abschließenden Lernerfolgskontrolle interpretieren die Lernenden anhand der in der Unterrichtsreihe erworbenen Kenntnisse und Erkenntnisse zwei ausgesprochen einseitige Darstellungen der Völkerwanderung aus dem 20. Jahrhundert und nehmen dazu Stellung.
Aus dem Inhalt:
- Kimbern und Teutonen
- Markomannenkriege
- der Fall des Limes, Zerstörung des Gotenreichs, der Fall Roms
- Barbarenbild der Römer
- Zeitbedingtheit und Instrumentalisierung von Geschichtsbildern
- Übernahme und Reflexion historischer Perspektiven in einem Rollenspiel
Kompetenzen:
- aus Text- und Bildquellen Aspekte des römischen Barbarenbildes erarbeiten
- historische Begriffe und ihre impliziten Wertungen untersuchen
- die Tradierung verfestigter Vorurteile verfolgen
- Probleme der Forschung erkennen
- Formen der Migration sowie Push- und Pull-Faktoren unterscheiden
- zeitbedingte Analogien analysieren und historische Vergleiche diskutieren
Dauer: 5-6 Stunden + LEK