Ausgearbeitete Materialien und Kopiervorlagen
Lyrik - Interpretation von Gedichten
Der heute bekannteste Maler der Romantik, Caspar David Friedrich (1774-1840), bald nach seinem Tod in Vergessenheit geraten, wurde ausgerechnet im Jahr 1906 auf der Jahrhundertausstellung deutscher Kunst in Berlin wiederentdeckt, also in der Zeit, in der die jungen Expressionisten von sich reden machten. Es könnten, so meint man, diese beiden Kunstrichtungen gegensätzlicher nicht sein: Sehnsucht, Traum und Religiosität bei den Romantikern - Ausdruckskraft, Trieb und Rebellion bei den Expressionisten.
Hundert Jahre nach der Romantik entsteht der Expressionismus und wiederum hundert Jahre danach blicken wir heute auf diese beiden Epochen zurück. Von daher mag es kein Zufall sein, dass gerade Lyrik dieser beiden Epochen in mehreren Bundesländern als Schwerpunktthema für das Abitur ausgewiesen ist.
Doch umfassende Epochendarstellungen können kein Ziel dieser kurzen Einheit sein. Hier soll es um Anderes gehen: zum einen darum, ein Bewusstsein zu schaffen für die Unterschiedlichkeit der beiden Bewegungen innewohnenden Haltungen (und vielleicht auch dafür, wie nah oder fern diese uns heute sind), und zum anderen darum, dieses Bewusstsein für die Interpretation von Gedichten fruchtbar zu machen - etwas, das Schülerinnen und Schülern oft nicht leichtfällt, in der Oberstufe und im Abitur aber ein Kriterium für die Qualität einer Interpretation ist.
Kompetenzen und Unterrichtsinhalte:
Die Schülerinnen und Schüler
- untersuchen programmatische Bilder und Gedichte aus der Romantik und dem Expressionismus.
- Sie setzen sich mit dem Welt- und Menschenbild sowie dem Kunstverständnis beider Epochen auseinander.
- Sie begreifen die Ambivalenzen, die beiden Bewegungen innewohnen.
- Sie vergleichen Gedichte miteinander und können einen epochenorientierten Gedichtvergleich verfassen.