Motiviert durch die Erfolge meiner Kinder im Rechtschreibunterricht habe ich auch im Bereich Aufsatz neue Wege gesucht und ein Konzept erarbeitet, mit dem die Kinder bisher sehr erfolgreich arbeiten. Das ermutigt mich, Ihnen dieses Konzept zu erläutern und anzubieten.
Der Gedanke und Leitfaden meines Konzeptes ist der folgende:
So wie Kinder in erster Linie durch Adaption das Sprechen lernen, möchte ich ihnen die Möglichkeit geben, auch den schriftlichen Sprachgebrauch in großen Bereichen durch Adaption zu erlernen.Daher präsentiere ich den Kindern dieselbe Geschichte immer wieder aus verschiedenen Blickwinkeln. Sprachlich anspruchsvoll dargeboten, hat jede Variante genau das eine sprachliche Manko, an dem wesentliche Fertigkeiten erarbeitet und geübt werden. Die ansonsten gute Vorgabe soll so hoffe ich Eingang finden in das Unterbewusstsein der Kinder und eines Tages von dort erinnerbar und abrufbar sein. Mehr noch, im Idealfall gelingt der Transfer verinnerlichter Erzählstrukturen auch auf neue Inhalte.Um das zu ermöglichen, habe ich eine Bezugsperson und eine Rahmenhandlung gewählt, die meine Kinder berühren. Ein Teddy geht bei einem Picknick verloren und verbringt die Nacht im Wald.
Aufsatzübung 2 wechselnde Satzanfänge
In der zweiten Arbeitsblattserie erarbeiten die Kinder wechselnde und passende Satzanfänge. In kleine Märchentexte kleben sie vorbereitete Satzanfänge. Diese Variante (vorgegebene Satzanfänge werden ausgeschnitten und können variabel im Text aufgelegt werden) ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit der sprachlichen Gestaltung eines Textes. Die Kinder variieren die Position aller Satzanfänge in allen Sätzen so lange, bis der Text für sie am besten klingt. Erst dann kleben sie die Satzanfänge auf und schreiben den überarbeiteten Text in ihr Heft. Im Folgenden lernen die Kinder, dass Satzanfänge verraten können, wer etwas tut, wann etwas geschieht und wo etwas geschieht. Eine Wörterwolke mit Satzanfängen zur Teddygeschichte wird nach diesen Kriterien geordnet und sortiert. Für die Hand der Kinder habe ich einen Satzanfangsfächer gestaltet, der den zeitlichen Aspekt eines Satzanfanges beinhaltet.
Mit diesem überarbeiten die Kinder sprachlich anspruchsvolle Varianten der Teddygeschichte, deren Manko langweilige Satzanfänge sind. Außerdem ergänzen sie fehlende Wörter oder Satzteile und passende Adjektive.
Im Rahmen dieser Arbeitsblattserie üben die Kinder an unterschiedlichen Teddytextvarianten die Unterscheidung von Satzanfängen nach Ortsangaben, Personenangaben bzw. Zeitangaben.
Im zweiten bewerteten Aufsatz unterscheiden die Kinder Satzanfänge farbig nach Ort- Zeit- und Personenangaben, ordnen sie einer weiteren Variante des Teddytextes zu und ergänzen diesen durch den Einsatz passender Adjektive und Satzschlusszeichen. Im Gegensatz zu den Satzanfängen sind die Adjektive nicht vorgegeben und müssen selbst gefunden werden. Abschließend wird der überarbeitete Text abgeschrieben.
Die Kinder haben für diese Aufgaben eine bis zwei Schulstunden benötigt. Erst am nächsten Tag haben sie ihren Text noch einmal überprüft und abgeschrieben.
Inhalte der Arbeitsblätter
Blatt 1:
Das hört sich aber langweilig an König Regenfreund
Die Kinder schneiden Wörterstreifen mit unterschiedlichen Satzanfängen aus und kleben diese in den Text. Den überarbeiteten Text schreiben sie in ihr Heft ab.
Blatt 2:
Das hört sich aber langweilig an der mutige Mirko
Auch hier ersetzen die Kinder langweilige Satzanfänge durch Wörterstreifen. Durch das Variieren der Wörterstreifen schulen sie ihr Sprachgefühl.
Blatt 3:
Eine Wörterwolke mit Satzanfängen soll einer Tabelle zugeordnet werden. Die Kinder unterscheiden, ob die Satzanfänge verraten, wer etwas tut, wann etwas geschieht bzw. wo etwas geschieht. Ziel der Übung ist eine Sensibilisierung, dass Satzanfänge in jeder Form angewendet werden können.
Der Satzanfangsfächer für die Hand der Kinder
Dieser soll die Kinder den Rest ihrer Grundschulzeit begleiten und sie dabei unterstützen, bei jedem Aufsatz eine Vielfalt an Satzanfängen mit zeitlichem Schwerpunkt parat zu haben.
Blatt 5:
Das hört sich aber langweilig an eine Teddygeschichte
Die Kinder überarbeiten die Geschichte mit Hilfe ihres Satzanfangsfächers und ergänzen den Text durch eigene Wörter oder ganze Satzteile.
Blatt 6:
Das hört sich aber langweilig an Teddy verbringt die Nacht im Wald
Wieder überarbeiten die Kinder eine Textvariante zur Rahmengeschichte mit dem Satzanfangsfächer. Hier liegt der Schwerpunkt der Anforderung zusätzlich darin, sich in die Gefühlslage des Teddys hineinzuversetzen und dieser durch passende Adjektive Ausdruck zu verleihen. Adjektive können Sätze auch einleiten.
Blatt 7:
Teddy verbringt die Nacht im Wald
Die Kinder lernen, Satzanfänge nach Orts- und Zeitangaben zu unterscheiden. Diese Übung dient ebenfalls dazu, die Kinder für die Vielfältigkeit möglicher Satzanfänge zu sensibilisieren.Nachdem die Kinder sechs Satzanfänge nach Ort und Zeit unterschieden haben, überarbeiten sie einen Textausschnitt, indem sie die Satzanfänge ausschneiden und zuordnen.
Blatt 8:
Satzanfänge können angeben, wann etwas geschieht, wo etwas geschieht und wer etwas tut. Die Kinder lernen diese Unterscheidung und färben Satzanfänge nach Anweisung ein. Abschließend überarbeiten sie einen weiteren Textausschnitt.
Aufsatz 2
Die rudimentäre Geschichte, die Lösungen und das Bewertungsschema liegen der Arbeitsblattsammlung bei. Meine Kinder haben den Anspruch sehr gut bewältigt, brauchten aber ihre Zeit.
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